jobnomaden, haha
die wirtschaft sucht den mobilen, örtlich ungebundenen arbeitnehmer und das handelsblatt bezeichnet das irrtümlich (wie so viele) in der heutigen printausgabe auf seite 5 als “moderne nomaden ”. online gibt es was ähnliches zu lesen.
was stimmt nicht an dem bild, und was passt nicht zusammen?
- nomaden sind in der gruppe unterwegs. mobile arbeitnehmer sind einzelkämpfer.
- unser staatliches sozialsystem incl. altenbetreuung funktioniert nicht mehr oder ist nicht finanzierbar. eltern und großeltern sind keine möbel, die man irgendwo einlagern kann. kinder brauchen beste freunde mehr als den gameboy. eigeninitiative und starke soziale bindungen sind gefragt.
- starke soziale bindungen erfordern regelmäßigen persönlichen kontakt statt gelegentlicher stippvisiten.
- job-ungebundene nur-hausfrauen oder nur-hausmänner gibt es kaum noch.
- die zahl der single-haushalte nimmt zu und die der geburten (insbesondere bei hochqualifizierten menschen) ab.
- eine immobilie wird als die sicherste altersvorsorge gehandelt. mietnomaden sind gefürchtet bei vermietern, selberwohnen ist schöner.
- der spritpreis steigt immer weiter, ein ende ist nicht abzusehen.
ich bringe das alles gedanklich nicht unter einen hut – aber ich verstehe gut, warum die mobilität oft ein frommer wunsch bleibt. ihr wollt jobnomaden? dann gebt ihnen stabile wohnwägen und eine feste, mobile gemeinschaft. wenn die welt um uns sich schon ständig ändert, müssen wir wenigstens vertraute gesichter als konstante um uns haben, freunde, wärme, vertrauen – spürbar, nicht nur virtuell. ihr kriegt uns nicht einzeln, ihr müsst schon die ganze sippe nehmen.
[2006-08-10 18:22 | Olivia Adler | ]
[Kat. agora | Tags: arbeitsmarkt job wirtschaft mobilität arbeitnehmer]
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— oliverg 2006-08-10 18:28 #
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— Claudia Klinger 2006-08-11 09:18 #
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— limone 2006-08-11 09:31 #
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— oliverg 2006-08-11 17:29 #
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— limone 2006-08-11 22:12 #
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— PB 2006-08-13 00:54 #
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— oliverg 2006-08-13 08:38 #
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— limone 2006-08-14 01:04 #
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